Spielabbruch SG Hüffler/Wahnwegen – TuS Schönenberg

 

Für alle Beteiligten denkwürdig war das Spiel des TuS Schönenberg bei der SG Hüffler/Wahnwegen am Donnerstag, dem 1. Dezember 2016. Das Spiel, das nie hätte angepfiffen werden dürfen, wurde schließlich vom Schiedsrichter in der Halbzeitpause wegen des unbespielbaren Platzes abgebrochen.

Da sich die Situation insbesondere für viele Zuschauer sehr unklar darstellte, soll das Geschehen an dieser Stelle kurz wiedergegeben werden.

Dass das Spiel überhaupt an einem Donnerstagabend stattfand, war der Anfrage der SG Hüffler/Wahnwegen geschuldet, der am eigentlichen Spieltermin (Sonntag, 4. Dezember 2016) verschiedene Spieler wegen der parallel stattfindenden Wahlen der neuen Verbandsgemeinde Oberes Glantal gefehlt hätten. Der TuS Schönenberg ist dem Spielverlegungswunsch nachgekommen und hat sein Einverständnis zu einer Spielverlegung auf besagten Donnerstagabend erklärt.

Schon eine gute Stunde vor Spielbeginn äußerten beide Mannschaften Bedenken, dass auf dem Rasenplatz des SV Hüffler unter regulären Bedingungen gespielt werden kann. Der Platz war aufgrund der Witterungsbedingungen der letzten Tage in weiten Teilen gefroren und stellte dadurch ein akutes Verletzungsrisiko für die Spieler dar. Schiedsrichter Werner Dräger aus Kirn erklärte den Platz gleichwohl nach einer kurzen Platzbegehung für bespielbar – die erste Überraschung des Tages.

Bei der Passkontrolle unmittelbar vor Spielbeginn relativierte der Schiedsrichter seine Aussage jedoch bereits dahingehend, dass er den Platz zwar für grenzwertig, aber dennoch bespielbar halte. Er wolle die Anfangsphase der Partie abwarten und sich die Möglichkeit vorbehalten, das Spiel abzubrechen, wenn er merke, dass ein Fußballspiel nicht möglich sei. Die Spielführer beider Mannschaften bat er, ihn darauf aufmerksam zu machen, wenn aus ihrer Sicht das Verletzungsrisiko zu groß werde.

So wurde das Spiel schließlich angepfiffen. Es entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel mit Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. Dennoch realisierten sich die vor dem Spiel geäußerten Bedenken der Akteure und es entwickelte sich eine "Rutschpartie", die für zahlreiche Slapstickeinlagen sorgte. Auch für die allermeisten Zuschauer war nun klar ersichtlich, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sich ein Spieler ernsthaft verletzt. Nachdem zahlreiche Zuschauer immer lautstärker einen Spielabbruch forderten, rief der Schiedsrichter nach etwa 20 Spielminuten die Spielführer zu Beratungszwecken zu sich. Er teilte ihnen mit, dass er das Spiel abbrechen würde, wenn beide Mannschaften den Platz für unbespielbar hielten. Der Spielführer des TuS Schönenberg, David Kuhn, bejahte dies und verwies auf die bereits vor Anpfiff geäußerten Bedenken, die sich – für jedermann ersichtlich – bewahrheitet hätten. Der Spielführer der SG Hüffler/Wahnwegen bat darum, sich mit seinem Team und den Trainern beraten zu dürfen. Nach kurzer Beratung teilte der Spielführer der Gastgeber, Andre Knapp, mit, dass seine Mannschaft weiterspielen wolle – die zweite Überraschung des Tages, denn vor dem Anpfiff war man sich noch einig gewesen, dass der Platz nicht zu bespielen ist, und an den Platzverhältnissen hatte sich seitdem nichts geändert.

So wurde das Spiel in der Folge – auch wegen der zunehmenden Erregtheit zahlreicher Zuschauer beider (!) Mannschaften, die um die Gesundheit ihrer Spieler fürchteten – immer hitziger und die Zweikämpfe immer härter. Nach nochmaligem Hinweis des Gästespielführers Kuhn, dass ein Weiterspielen unter diesen Verhältnissen unverantwortlich sei, teilte der Schiedsrichter beiden Spielführern mit, er wolle noch bis zur Halbzeit abwarten und sich dann in der Kabine mit Spielführern und Trainern beraten.

Als es dann beim Stande von 0:0 in die Halbzeitpause ging, rief der Schiedsrichter die Spielführer und Trainer beider Mannschaften zu sich in die Kabine. Es entwickelte sich eine gut zehnminütige kontroverse Diskussion, im Verlaufe derer der Schiedsrichter mitteilte, dass der Zustand des Platzes seit der Platzbegehung um 18.30 Uhr aus seiner Sicht immer mehr abgenommen habe und er das Spiel nur noch fortsetzen werde, wenn er nicht das alleinige Verletzungsrisiko tragen müsse. Dazu fragte er die Gastgeber, ob diese bereit seien, ihm schriftlich zu bestätigen, dass der Platz aus ihrer Sicht bespielbar sei. Da sich die Gastgeber weigerten, eine solche Erklärung zu unterzeichnen, erklärte der Schiedsrichter den Platz für nicht mehr bespielbar und brach die Begegnung ab.

Somit nahm ein denkwürdiger Abend gegen 20.25 Uhr sein sportliches Ende, auch wenn die Diskussionen über das vorherige Geschehen noch lange andauerten und sicherlich auch im Gedächtnis aller anwesenden Spieler und Zuschauer bleiben werden. 

Fazit: Auch wenn der Ablauf sicherlich optimierungsbedürftig gewesen wäre, war der späte Abbruch die einzig vernünftige Entscheidung. Das Risiko schwerer Verletzungen auf dem tiefgefrorenen Boden war nicht zu verantworten und der Spielabbruch zum Schutz der Spieler die einzig richtige Entscheidung. Der Schiedsrichter hat bei alldem leider keine glückliche Figur abgegeben. War es wohl schon ein Fehler, das Spiel überhaupt anzupfeifen, hätte er dem "Spektakel" spätestens nach der Anfangsphase ein Ende setzen müssen und die Entscheidung über die Bespielbarkeit des Platzes nicht den Mannschaften überlassen dürfen. Unverständlich ist allerdings auch das Verhalten der Gastgeber, die den Platz vor Spielbeginn ebenfalls für nicht bespielbar hielten, dann aber auf Nachfrage des Schiedsrichters das Spiel fortsetzen wollten. Die Tatsache, dass der Trainer der Gastgeber, Patrik Maaß, der den Platz vor Anpfiff im Gespräch mit TuS-Spielern ebenfalls für nicht bespielbar hielt, sich über den Spielabbruch derart echauffierte, dass der Schiedsrichter ihn sogar aus seiner Kabine verweisen musste, lässt die traurige Vermutung zu, dass spieltaktische Erwägungen – schließlich dürften die Platzverhältnisse im Ergebnis eher den Gastgebern als dem Tabellenführer aus Schönenberg zugute gekommen sein – über den Gesundheitsschutz der Spieler gestellt wurden. Sollte dem so gewesen sein, wäre dies mehr als bedauerlich, zumal es der TuS Schönenberg war, der der sehr kurzfristigen Spielverlegung auf Donnerstagabend zustimmte und damit freiwillig auf die Möglichkeit verzichtete, am eigentlich vorgesehenen Spieltermin gegen eine personalgeschwächte SG Hüffler/Wahnwegen anzutreten.

Ein Nachholtermin für die Begegnung steht noch nicht fest.

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